Aus der Vereinsgeschichte

Im Jahre 1861, noch vor der Gründung des Deutschen Sängerbundes, schlossen sich einige Männer in Hindelang zu einer privaten, losen Sängergesellschaft zusammen. 1. Chorleiter und Vorstand war Lehrer Wendelin Böck (1861 – 1883).

Sie wollten zur eigenen Freude und zur Unterhaltung der Einheimischen sowie der einzelnen Sommerfrischler singen und theaterspielen, aber auch die Geselligkeit untereinander pflegen.

Die lose Vereinigung wurde am 6. Januar 1885 im Gasthof „Adler“ in Hindelang zum Verein erhoben. Zum Vorstand wurde Herr Kommerzienrat Albert Zillibiller gewählt. Zu den Proben, welchen in den Monaten November bis Mai jeden Samstag von 1/2 8 bis 9 Uhr stattfanden, kamen durchschnittlich 20 Mann.

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Bild: Sängergesellschaft im Jahre 1900

Ein Blick in die Chronik von 1886 bestätigt die Theatertradition der Sängergesellschaft. Jährlich wurde am 6. Januar ein Stiftungsfest mit gesanglichen und theatralischen Einlagen gefeiert. Der von den Sängern arrangierte maskierte Ball mit Gesangs- und Theateraufführungen sowie die Wiederholung am Fastnachtsdienstag waren schon damals Tradition.

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Bild: „Der Protzenbauer“ aufgeführt 1887

Vor großer Bedeutung war in jenen Jahren eine Vereinsfahne. Schon 1886 erhielt der Verein seine erste Fahne. Fahnenweihe war am 8. September 1887.

Bedingt durch die Anschaffung eines Klaviers wurden die Proben aus der Schule, wo sie 28 Jahre hindurch abgehalten wurden, in das Vereinslokal zur Sonne verlegt.

Am 6. Januar 1912 beging der Verein sein 50. Jubeljahr. Zum Festzug durch den Ort spielte die Hindelanger Blechmusikgesellschaft und die Musikgesellschaft Concordia bestritt mit der Sängergesellschaft den Festabend.

Das Vereinsleben ruhte während des 1. Weltkrieges, da 19 aktive Mitglieder zum Kriegsdienst eingezogen waren.

Nach den Strapazen des 1. Weltkrieges und den Unruhen der Zeit stießen viele junge Menschen zum Gesangverein. Der Verein zählte jetzt 53 aktive und 50 passive Mitglieder.

1920 verschied Hauptlehrer Vinzenz Wolf, der 31 Jahre (1889 – 1920 ) als Dirigent an der Spitze des Vereins stand. Ihm folgte der neue Lehrer Karl Hafner. „Ein Dirigent mit großer musikalischer Begabung, festem Willen und bewundernswerter Geduld.“ Karl Hafner vertonte eine Vielzahl von Hindelanger Dialektliedern, die es vorher in dieser Form nicht gab, und „der Verein hatte die vornehme Aufgabe Schrittmacher zu sein und diese schönen Lieder zu pflegen und zu verbreiten“.

Vorstand Albert Zillibiller wurde 1920 nach 36-jähriger Vorstandschaft zum Ehrenvorstand ernannt.

Immer leiteten tüchtige, verantwortungsvolle Vorstände die Geschicke des Vereins:

  • Albert Laurer (1921 – 1925),
  • Simon Blanz (1925 – 1928)
  • Andreas Scholl (1928 – 1933)
  • Hans Herz (1933 – 1934)
  • Martin Haas (1934 – 1946)
  • Franz Blanz (1946 – 1967)
  • Luitpold Blanz (1967 – 1981)
  • Paul Keßler (1981 – 1993)
  • Hannes Dornacher (1993 – 1999)
  • Ernst Lutzenberger (1999 – 2012)
  • Hans-Georg Jörg (2012 – 2023)
  • Bernhard Blanz (2023 – )

Wie schon der Krieg 1914/18 so setzte auch der 2. Weltkrieg dem Singen eine deutliche Zäsur. Neben den kirchlichen Auftritten gab es kaum öffentliche Auftritte. Im Jahre 1940 waren aus unseren Reihen 15 Sänger eingerückt.

Der Chronist schrieb: „Solange es uns gegönnt ist in der Heimat zu bleiben, solange wollen wir in alter Kameradschaft den Gesang aufrechterhalten.“  1944 waren von 58 aktiven Mitgliedern nur noch 15 in der Heimat verblieben.

In den Kriegswirren übernimmt Lehrer Heinrich Ammler den Chor und leitet diesen 32 Jahre bis zum Jahre 1972.

Erst allmählich kehrte wieder Normalität ein. 1948 wurden wieder 21 Probenabende abgehalten, die Theaterspieler brachten die Tradition der einstmals so bekannten Laienbühne wieder zum Blühen. Die Sängergesellschaft wurde Mitglied im Schwäbisch-Bayerischen-Sängerbund.

1957, am 8. September, erhielt unser Verein seine zweite Fahne. Sie trägt auf hellem Tuch das Wappen der Marktgemeinde Bad Hindelang, umgeben mit dem Vereinsnamen und der Jahreszahl der Vereinsgründung.  Die Rückseite, auf grünem Tuch, trägt mittig eine goldene Leier (Lyra), welche von zwei Eichenzweigen umrahmt ist.

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1972 fand die letzte Probe im kleinen Sonnensaal statt. Bis 1978, zum Einzug in das neu erbaute Kurhaus, war der alte Pfarrhof unser Zuhause.

Matthias Wanner übernahm die Leitung des Chores von 1972 – 1991. Er war zugleich Organist sowie Leiter des Kirchenchores Concordia.

Ihm folgte Franz Josef Abels-Hönke (1992 – 2002).

Das 1. Sängerwunschkonzert mit den Männergesangsvereinen aus Oberstdorf, Fischen und Hindelang fand 1974 in der „Fiskina“ in Fischen statt. 1975 kam der Männergesangverein Kleinwalsertal dazu. Diese Veranstaltung fand 2014 zum 40. male als „4-Chöre-Singen“ statt.

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Seit 2002 ist Hansjörg Gehring musikalischer Leiter der Sängergesellschaft. Er hat die Arbeit seiner Vorgänger mit großem Erfolg fortgesetzt. Sein Talent, sein musikalisches Wissen aber auch der jugendliche Elan sowie sein Einfühlungsvermögen machen uns die Probenarbeit zur Freude und haben unserem Chor in Nah und Fern viel Anerkennung verschafft.

Wir wünschen uns, dass die Begeisterung am Gesang und beim Theaterspiel, die gute Harmonie, der Zusammenhalt und die Freundschaft untereinander erhalten bleibt und immer wieder neue Sänger und Theaterspieler zum Verein stoßen.

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Nicht mit auf dem Bild: Bernd Benninghoff, Eric Enders, Gedeon Haas, Hans Heim, Uwe Mielack, Hans-Jürgen Übelhör, Michl Blanz,  Peter Haas, Richard Kennerknecht,

Die Sängergesellschaft Hindelang feierte Jubiläum

Die  Sängergesellschaft konnte im Jahre 2011 auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblicken und gehört damit zu einem der ältesten Vereine des Ostrachtales. Der Verein besteht von Anfang an aus dem Männerchor sowie einer Theatergruppe.
Der Festausschuss (Ernst Lutzenberger, Hansjörg Gehring, Hans Brutscher, Peter Schmid, Cornelia Beßler, Simon Blanz, Christina Brutscher, Bärbl Schmid und Mathias Brutscher) haben in einigen Sitzungen ein unterhaltsames Programm für die Feierlichkeiten zusammengestellt. So wurde das Jubiläum mit einem Festabend am Samstag, den 28. Mai 2011 um 20 Uhr im Kurhaus eröffnet und endete am Sonntag nach einem Frühschoppen.
Musikalisch umrahmt wurde der Samstagabend von der Königlich-Privilegierten Waschhausvereinigung, dazwischen gab es kurze Begrüßungsansprachen.
Natürlich gaben die Sänger etwas aus ihrem Repertoire zum Besten und die Truppe vom Bauerntheater spielte einen kleinen Einakter. Hans Brutscher brachte einen historischen Rückblick aus der Vereinsgeschichte von der Gründerzeit bis heute.

Der Festgottesdienst am Sonntag, den 29. Mai in der Pfarrkirche von Hindelang wurde musikalisch von den Sängern gestaltet. Anschließend fand ein Umzug mit der Harmoniemusik und allen Fahnenabordnungen von der Kirche zum Kurhaus statt. Bei herrlichem Wetter gab es dann dort einen „Frühschoppen“ im Freien